BERLIN ART WEEKEND 23./24. SEP 2022
Am 23./ 24. September fand im Rahmen des Berlin Art Weekens erstmalig die IAFF – Internationale Ausstellung für Freiheit statt.
Ausstellende Künstler waren Clement Loisel, Hannes Henkelman, Jill Sandjaja Sandra Dornboos, Maitri Katharina Emilia Patzak, Burak Erbasi.
Auch für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm wurde gesorgt. Ein meditativer Workshop geleitet von Nisi Masa, Live-Konzerte mit Boros Steinberg, Lui Koray, Bustek und Hinz von den Rapbellions, Caro Kunde, Virgile Sergale, Omru, Bettina aus Berlin und Parallel Processing u.v.m. Ausgelassen getanzt wurde, als Captain Future und DJ Antigen am Mischpult standen.
Vielen Dank nochmal an die Musikbrauerei, die der IAFF den Vortritt vor der Klimt-Ausstellung gab.
Von Dr. Werner Köhne, Philosoph und Dokumentarfilmer
„(...)“Kunst ist eine intensive Erfahrung von Freiheit.”
Ermöglicht Kunst diese Freiheit wirklich? Und steckt hinter dieser Einsicht mehr, als dass die Kunst autonom und frei sein muss – also unabhängig auch von einer staatlich behördlich vorgenommener Auslese von Künstlern, die ihrerseits Subventionen und mediale Aufmerksamkeit in den letzten zwei Jahren allein mit peinlichem Schweigen oder willfähriger Zustimmung für das System Corona erworben haben – erst in letzter Zeit kriechen diese verschatteten Gestalten des Kulturbetriebs nach dem Ende der Lockdowns wieder aus den Schlupflöchern der Kulturschikeria-Szene hervor, bereit wieder staatliche Stütze in Empfang zu nehmen – während Künstler, die in Werk und kritischem Wort von Beginn an gegen den Irrsinn des sogenannten richtig geführten Lebens in Coronazeiten ankämpften, ins existentielle und mediale Abseits gerieten.
Davon später mehr. Es steckt noch mehr hinter dem Satz: “Kunst ist die intensive Erfahrung von Freiheit” - gerade in diesen Zeiten. Der Satz vereinigt die, die Kunst machen, mit denen die sie wahrnehmen, anschauen oder sich darauf einen eigenen Reim machen. Sie beide verbindet eine wirkliche auch politisch sichtbare Notwendigkeit, die sie regelrecht auf die Straße treibt – im gemeinsamen Protest gegen die, die aus zynischen Gründen ein freies Leben beschränken, Aufklärung unterdrücken und Lebensfreude auf ein plattes Gleichmaß an medial verordneten Lebensäußerungen einplanieren wollen.
Da heißt dann wirklich gelebtes “Leben” so viel wie: ständig im Widerstand sein. Ein wirkliches Leben ohne Widerstand gibt es nicht. Zitiere ich an dieser Stelle Paul Nizzan.
(…)
Die Kunst als Widerstandsform, als Gegenwort, als Wahrheit jenseits der oftmals übergriffigen Begriffe. Auch hier hilft ein Nietzsche-Satz weiter: Der Begriff ist nur das Residuum einer Metapher. Was speziell auf Malerei und bildende Kunst bezogen besagt: neue Bilder zu schaffen Bilder auch, die weder flach daherkommen noch den Betrachter in blinder Panik zurück lassen, wie die in Bergamo vor zweieinhalb Jahren.
Die Kunst muss für all diese wohl auch auf die Straße zurück, dort wo Privatheit und Öffentlichkeit aufeinander treffen. Sie muss ihren Widerstand im unabhängigen Blick auf die realen Verhältnisse und die Hoffnung auf das Ganz Andere schärfen.
Was lässt also heute Kunst zu Leuchttürmen der Freiheit und der verhinderten Aufklärung werden?
Ihr Mut auch zur Wahrheit, die sich nur in der Wahrhaftigkeit stählt und nicht zuletzt an einer intensiven genauen und zuletzt auch emphatischen Wahrnehmung.
All dies ist dieser Ausstellung zu attestieren. Bitte schaut!“